BWE RV Lausitz-Spreewald sieht geplante Ausschreibungen für Wind an Land kritisch

Am vergangenen Donnerstag fand der zweite Windenergietag des BWE-Regionalverbandes Lausitz-Spreewald an der BTU Cottbus-Senftenberg statt. In acht Vorträgen referierten Vertreter aus Kommunen, Verbänden und der Branche über Strommarktdesign, Rückbau von Anlagen und dem aktuell wohl drängendsten Thema: der geplanten Ausschreibung für Windenergie an Land.

Auf der anschließenden Podiumsdiskussion wurde diese auf den Prüfstand gestellt. Klare Aussage der Veranstaltung: Die 2017 drohende Einführung von Auktionen für regenerative Energien gefährdet die bisherige Akteursvielfalt.

„Und zwar zum Negativen“, wie Fabian Zuber, Geschäftsführer des Bündnis Bürgerenergie glaubt. „Ohne expliziten gesetzlichen Schutz für Bürgerenergieprojekte haben diese bei Preisangeboten keine Chance gegen große Konkurrenten.“ Eine ähnliche Meinung vertritt auch Tom Lange, Referent des BWE: „Die Entwicklung von Windparkprojekten war bisher durch kleine und mittelständische Unternehmen geprägt und damit bürgernah. Dies ginge mit der Einführung eines Ausschreibungssystem zu Gunsten der großen Unternehmen verloren.“ Ergänzt wurde diese Aussage durch Dr. Jan Thiele, Kanzlei Dombert: „Erfahrungsgemäß haben Großinvestoren weniger Bindung zur Bevölkerung. Das macht die Akzeptanz-Debatte bestimmt nicht leichter.“

Aber auch gegenteilige Meinungen wurden zum Thema Ausschreibungen laut. Eberhard Holstein betonte, dass es marktwirtschaftliche Steinzeit sei, die Vergütung an Kilowattstunden zu orientieren. Über Ausschreibungen könne der Markt reguliert werden. Da gäbe es eben Verlierer und Gewinner.

Alle acht Referenten, darunter Erik Blasius vom Lehrstuhl Energieverteilung, Jens Schober, Energieversorgung Cottbus und René Just, Fa. Energiequelle, sorgten mit ihren Vorträgen zu Strommarktdesign und Ausschreibung für Windenergie für eine hochkarätige Fachveranstaltung. Jörg Brodauf, UKA Cottbus und Lutz Klauber, Leiter der regionalen Planungsstelle Havelland-Fläming sorgten mit ihren Beiträgen zum Rückbau von Windkraftanlagen für Praxisnähe.

Studenten der BTU nutzten die Möglichkeit mitzudiskutieren. An Firmenständen konnten sie sich zudem über die Mitgliederfirmen des Verbandes informieren und Bewerbungen abgeben. Einen Blick über den Tellerrand bot der Stand der Galerie Fango, ein subkultureller Verein aus Cottbus, der von den BWE-Mitgliedern unterstützt wird.

Der Regionalverband Lausitz-Spreewald vertritt den Bundesverband Windenergie in der Region. Er versteht sich als Ansprechpartner für Politik, Behörden und alle interessierten Bürger.

Quelle: Bundesverband WindEnergie e.V., 8. Juni 2015
www.wind-energie.de