Mangelnde Teilnahme an Ausschreibungen zeigt hohe Verunsicherung der Branche

Logo des Bundesverband WindEnergie e.V.

Obwohl insgesamt 1.840 Megawatt Wind an Land zur Teilnahme an der aktuellen Ausschreibung berechtigt waren, haben sich nur Projekte im Umfang von 499 Megawatt beteiligt. Dies zeigt die heutige Veröffentlichung der Zuschläge durch die Bundesnetzagentur.

Insgesamt verstellen die im Anlagenregister sichtbaren Genehmigungen den Blick auf die reale Projektereife. Auf die im Anlageregister gemeldeten 1.840 Megawatt, entfallen 914 Megawatt auf Projekte für die bis 31.12.2016 eine Genehmigung erteilt worden waren, die aber nicht bis 31.12.2018 in Betrieb gegangen sind. Ein relevanter Teil dieser Genehmigungen befindet sich in der Phase der Umgenehmigung und steht damit nicht für Ausschreibungen bereit. Eine Branchenabfrage zeigt, dass mindestens 750 Megawatt in Klageverfahren stecken. Zusätzlich verlängerten sich die Genehmigungsverfahren zwischen auf inzwischen durchschnittlich 550 bis 800 Tage. Im Verlauf der Verfahren geht gut ein Drittel der beantragten Leistung verloren.  

Erschwerend ist, dass für die Ausschreibungen im Februar, Mai und August 2018 eine Änderung des EEG greift. Danach müssen in diesen drei Runden bezuschlagte Projekte bereits innerhalb von 24 Monaten umgesetzt sein. Diese verkürzte Umsetzungsfrist verunsichert die Branche, die zunehmend erleben muss, dass Projekte noch bei Baubeginn beklagt werden.

„Der Ausbau der Windenergie an Land hat sich vom Fehlstart der Ausschreibungen in 2017 noch nicht erholt. Ausschreibungen leisten keinen ausreichenden Beitrag mehr, um den Zubau des Leistungsträgers der Energiewende geordnet und planmäßig abzusichern. Erforderlich ist ein deutlicher Schub bei den Flächenausweisungen  und in der Genehmigungspraxis. Nur dann lässt sich das bereitstehende Volumen signifikant erhöhen. Bund, Länder und Branche haben in der Fachagentur Wind an Land bereits die Ursache der schleppenden Genehmigungen analysiert. Jetzt gilt es erkannte Ursachen abzustellen“, so Hermann Albers, Präsident Bundesverband WindEnergie.

Quelle: BWE e.V., 15.2.2019
www.wind-energie.de

vgl. Kohleausstieg erfordert Solar-Turbo

s. Ausbauzahlen für das Gesamtjahr 2018 in Deutschland: Windenergie an Land – Zubau bricht stark ein, Mittel- und Langfristperspektive muss jetzt gesetzlich fixiert werden

vgl. Auswertung der Quartalszahlen: Ausbau von Windenergie an Land stockt massiv – Genehmigungspraxis ändern, Power2X und Direktvermarktungsmodelle forcieren

s. Dritte Ausschreibungsrunde Wind an Land: Politisches Verwirrspiel um Ausschreibungsvolumen erzeugt wachsende Unsicherheit

vgl. Gemeinsame Pressemitteilung BSW-Solar und BWE: Solar- & Windenergie: Miteinander statt Gegeneinander erforderlich

s. Bundesnetzagentur startet nächste Runde der Solarausschreibungen mit 182 Megawatt

vgl. Leichte Nachbesserungen im Änderungsantrag zum Energiesammelgesetz

s. Wie das Energiesammelgesetz die Energiewende abwürgt

s. Statement des Bundesverbandes Solarwirtschaft e.V. zum Abschluss der zweiten Solarpark-Auktion:

vgl. EcofinConcept plant 8 MWp Solarpark ohne EEG