Siemens übergibt weltweit größte Offshore-Netzanbindung an TenneT

 

  • Nordsee-Netzanbindung SylWin1 hat Rekordkapazität von 864 Megawatt
  • Übertragungsleistung reicht zur Versorgung von über 1 Million Haushalte
  • Alle drei angeschlossenen Windparks mit Siemens-Windturbinen bestückt
  • Dritte Gleichstrom-Netzanbindung von Siemens im kommerziellen Betrieb
  • Energiewende auf See nun auf der Zielgeraden

Siemens hat mit SylWin1 in diesem Jahr bereits die dritte Nordsee-Netzanbindung an den Auftraggeber TenneT übergeben. Der deutsch-niederländische Übertragungsnetzbetreiber hat somit den kommerziellen Betrieb der derzeit leistungsstärksten Netzanbindung weltweit aufgenommen. Die Offshore-Plattform der SylWin1-Verbindung liegt etwa 70 Kilometer westlich der namensgebenden Insel Sylt. Über eine gut 200 km lange See- und Landkabelstrecke wird die Windkraft bis zur Landstation in Büttel übertragen. Insgesamt können mit diesem Netzanschluss bis zu 864 Megawatt (MW) an Ökostrom übertragen werden, was zur Versorgung von mehr als einer Million deutscher Haushalte ausreicht.

„In diesem Jahr haben wir mit SylWin1, BorWin2 und HelWin1 die drei weltweit ersten Offshore-Netzanbindungen in effizienter Gleichstromtechnik fertiggestellt. Auch das vierte Projekt HelWin2 wollen wir wie geplant binnen weniger Wochen in den kommerziellen Betrieb führen“, sagte Jan Mrosik, CEO der Division Energy Management von Siemens. „Das Jahr 2015 stellt einen besonderen Meilenstein für TenneT dar“, betonte Lex Hartman, Mitglied der Geschäftsführung der TenneT TSO GmbH, „denn wir werden bis Jahresende weitere Offshore-Netzanbindungen fertigstellen und unterm Strich dann über 5.000 MW und damit mehr als zwei Drittel der Offshore-Ausbauziele der Bundesregierung realisiert haben.“ Das Offshore-Ausbau-Ziel der Bundesregierung für 2020 liegt bei 6.500 MW.

Angeschlossen an SylWin1 werden die drei Offshore-Windparks DanTysk, Butendiek und Sandbank mit jeweils 288 MW Leistung. DanTysk und Butendiek bestehen aus jeweils 80 Siemens-Windenergieanlagen der 3,6-Megawatt-Klasse, Sandbank wird mit 72 Siemens-Windturbinen je 4 MW Leistung realisiert. Aktuell sind schon mehr als 100 Windturbinen installiert; praktisch täglich werden weitere Anlagen zugeschaltet. Bei optimalen Windbedingungen, wie sie das Sturmtief Niklas jüngst mit sich brachte, wurde bereits eine Leistung von 350 MW über die SylWin1-Verbindung übertragen.

Übertragungsnetzbetreiber TenneT hatte Anfang 2011 das Konsortium aus Siemens und dem italienischen Kabelspezialisten Prysmian mit der Offshore-Netzanbindung SylWin1 beauftragt. Die Plattform wurde von Nordic Yards in Deutschland gebaut. Insgesamt ist Siemens von TenneT mit der Realisierung von fünf Nordsee-Netzanbindungen beauftragt worden: HelWin1 (576 MW) und HelWin2 (690 MW) vor Helgoland, BorWin2 (800 MW) und BorWin3 (900 MW) vor Borkum sowie SylWin1 (864 MW) vor Sylt. Im Regelbetrieb befinden sich davon bereits die drei Anbindungen BorWin2, HelWin1 sowie SylWin1.

Die vierte Netzanbindung HelWin2 soll ebenfalls noch im ersten Halbjahr 2015 in Betrieb gehen. Den neuesten Auftrag für eine Netzanbindung in der Nordsee, BorWin3, erhielt Siemens im Konsortium mit Petrofac im Frühjahr 2014. Die Inbetriebnahme dieser fünften Netzanbindung von Siemens ist für 2019 geplant. Die von Siemens für TenneT realisierten Netzanbindungen werden nach ihrer Inbetriebnahme in Summe über 3,8 Gigawatt an Übertragungsleistung verfügen und so Offshore-Windkraft zur Versorgung von rechnerisch knapp fünf Millionen Haushalten übertragen.

Dank der Siemens-Technik zur Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung (HGÜ) liegen die Übertragungsverluste pro Verbindung inklusive der Kabelverluste bei weniger als vier Prozent. Die HGÜ-Technik von Siemens ist auf den Offshore-Plattformen und in den zugehörigen Konverterstationen an Land installiert. Der Windstrom wird als Wechselstrom auf die Konverterplattform geleitet, dort in Gleichstrom umgewandelt und via Seekabel an Land gebracht. Die Landstation transformiert den Gleichstrom wieder zurück in Wechselstrom und speist ihn ins Höchstspannungsnetz ein. Ab einer Kabellänge von mehr als 80 Kilometern ist HGÜ die einzig effiziente Übertragungslösung.

Die von Siemens eingesetzte HVDC Plus-Technologie ist weniger komplex und besonders platzsparend und damit für den Einsatz auf hoher See prädestiniert. Im Gegensatz zur klassischen HGÜ-Variante, die bei Landverbindungen weit verbreitet ist, können sich Anlagen mit HVDC Plus selbst stabilisieren. Da bei der Stromerzeugung durch Windkraft mit Schwankungen zu rechnen ist, wird die Netzsicherheit durch den Einsatz der HVDC Plus-Technologie von Siemens deutlich erhöht.

Quelle: Siemens, 25.04.2015
www.siemens.com