Umstellung auf Ausschreibungsmodell überprüfen

Die Bundesregierung sollte die geplante Umstellung des Vergütungssystems für Erneuerbare Energien auf Ausschreibungen noch einmal überprüfen. Darauf weist ENERCON Geschäftsführer Hans-Dieter Kettwig vor Beginn der Windenergiemesse HUSUM Wind (15. bis 18. September) hin. „Die vom BMWi kürzlich vorgelegten Vorschläge für ein Ausschreibungsdesign sind leider nicht geeignet, die für eine erfolgreiche Fortsetzung der Energiewende erforderliche Akzeptanz der Bevölkerung zu fördern“, mahnt Kettwig. Auch Beteiligungsmöglichkeiten an Windenergieprojekten für Anwohner und Bürger in den Regionen werde es unter den vorgestellten neuen Rahmenbedingungen kaum mehr geben. Zudem werde somit der dezentrale Ausbau von Erneuerbaren Energien gefährdet, was sich wiederum negativ auf die lokale Wertschöpfung auswirken dürfte.

Vielmehr bestehe die Gefahr, dass die mit dem vorgestellten Ausschreibungsmodell verbundenen größeren Risiken zu steigenden Preisen bei der Finanzierung führen und damit den erneuerbaren Strom unnötig teurer machen. „Wir sind Onshore auf einem guten Weg. Durch die Degressionsstufen der letzten EEG-Novelle sind die EE-Strompreise stark reduziert worden. Diese durch ein ,Ausschreibungsmodell‘ weiter nach unten treiben zu wollen, kann auch negative Folgen bewirken. Eine hohe Akteursvielfalt und die Erreichung der Ausbauziele könnten gefährdet werden. Aber eben diese Ziele sind entscheidend, wenn wir eine dezentrale Energiewende wollen, die auch das Einverständnis der Bürgerinnen und Bürger einschließt“, betont Kettwig.

Benötigt werden nach Ansicht Kettwigs faire Ausnahmen für kleine Projekte – zum Beispiel die von der Branche vorgeschlagene De-Minimis-Regelung – so dass kleine und mittelständische Akteure auch weiterhin Erneuerbare-Energien-Projekte realisieren können. Akzeptanz, Arbeitsplätze und eine dezentrale Energiewende dürften nicht aufs Spiel gesetzt werden. „Wir sind gerade auf einem guten Weg, übernehmen Verantwortung für die Systemstabilität und senken weiterhin die Kosten. Diese Entwicklung sollten wir nicht unnötig gefährden. Ein zielführender Dialog über die klare Ausgestaltung der Neuregelung ab 2017 sollte dringend aufgenommen werden.“

Vom 15. bis 18. September trifft sich die Windenergiebranche in Husum/Schleswig-Holstein. Bei der diesjährigen HUSUM Wind dürfte neben neuen Anlagentypen und Technologien vor allem die vieldiskutierte Umstellung des Fördersystems in Deutschland Gesprächsthema sein. ENERCON zeigt an seinem Hauptmessestand in Halle 4 die neue Plattform EP4 – unter anderem mit einer Echtzeit-3D-Darstellung. Außerdem ist ENERCON mit einem separaten Personalstand auf der Jobmesse „windcareer“ (18. September) vertreten, die im Rahmen der HUSUM Wind im Congress Center stattfi ndet. Alle ENERCON Interessierte sind herzlich eingeladen, am ENERCON Messestand vorbeizukommen.

Quelle: Agentur für Erneuerbare Energien e.V. (AEE), 11.9.2015
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