Ende der COP 30: Weltklimakonferenz scheitert am Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas

Bundesregierung in großer Verantwortung für globale Energiewende

• Fortschritte bei Klimaanpassung und sozial gerechter Transformation
• Starke Zivilgesellschaft vor Ort
• Fossile Lobby geht als Gewinner nach Hause

Die Klimakonferenz COP30 in Belém endet mit einem enttäuschenden Ergebnis: Trotz kleiner Fortschritte bei Klimaanpassung und sozial gerechter Transformation sind die Staaten dem notwendigen Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas keinen Schritt näher gekommen, bilanziert der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND). Ein verbindlicher, finanzierbarer Fahrplan für das Ende aller fossiler Energien wurde nicht beschlossen – ein herber Rückschlag für den 1,5-Grad-Pfad. Die Differenzen zwischen den UN-Staaten traten in Brasilien deutlich zutage und stellten die gemeinsame Entscheidungsfindung vor große Herausforderungen.

Verena Graichen, Geschäftsführerin Politik beim BUND: „Die COP30 zeigt, wie weit Ambition und Realität in der internationalen Klimapolitik auseinanderliegen. Die Staatengemeinschaft balanciert weiter auf einem dünnen Seil über dem Abgrund. Klimaschutz-Vereinbarungen sind schwieriger denn je, Lösungen und Zusammenarbeit aber dringender denn je.“

Zwar erhielt die Idee eines globalen Ausstiegs aus fossilen Brennstoffen und eines besseren Waldschutzes Rückenwind, doch das Momentum verpuffte. Zentrale Formulierungen wurden verwässert oder gestrichen und reiche Staaten drückten sich vor ihrer finanziellen Verantwortung. 

Graichen: „Kein globaler Fahrplan und keine Vereinbarung zu einem fairen, finanzierten Ausstieg aus den fossilen Energien – das ist ein harter Schlag ins Gesicht derjenigen, die am stärksten unter der Klimakrise leiden. Die fossile Industrie kann ihr Geschäftsmodell unbehelligt fortsetzen.“

Die Zivilgesellschaft zeigte vor Ort Präsenz gegen den Stillstand. Karola Knuth aus dem BUNDjugend Bundesvorstand: „Diese Klimakonferenz hinterlässt mich mit gemischten Gefühlen. Einerseits standen Zivilgesellschaft und vor allem indigene Gruppen mit lautem Protest für ihre Rechte ein. Es ist klar: Protest wirkt! Auf der anderen Seite wurde eben dieser Protest massiv unterdrückt, der Ausstieg aus den Fossilen steht nicht in der Abschlusserklärung, und auch der große Wurf bezüglich Finanzierung blieb aus. Jetzt muss es darum gehen, dass die Staaten, die sich für den Ausstieg aus den fossilen Energien ausgesprochen haben, ihren Worten Taten folgen lassen müssen. Und dazu gehört auch Deutschland.“

Nach dem enttäuschenden Ergebnis von Belém trägt Deutschland eine besondere Verantwortung. Ohne international verbindlichen Ausstiegsfahrplan, muss Deutschland sowohl national als auch diplomatisch noch entschlossener handeln – und seine eigenen Hausaufgaben zu Hause konsequent umsetzen. Der BUND fordert deshalb: 

  • Diplomatische Initiative starten: Deutschland muss sich in der EU und im UN-Rahmen weiterhin für einen globalen, fairen und finanzierten Ausstiegsfahrplan aus den Fossilen stark machen und sich weiterführenden Initiativen (zum Beispiel Kolumbien) anschließen.
  • Klimafinanzierung deutlich erhöhen: Reiche Staaten müssen verbindlich mehr Mittel für globalen Klimaschutz, Anpassung und die globale Energiewende bereitstellen.
  • Auf echte Emissionsminderung setzen: Keine Scheinlösungen wie CCS, internationale Zertifikate oder LNG-Ausbau – stattdessen Ausbau von erneuerbaren Energien und Energieeffizienz und den Ausstieg aus allen fossilen Energien in Deutschland schnell vorantreiben.
  • Soziale Gerechtigkeit im Inland sichern: Der Wandel muss gerecht gestaltet werden – mit Beteiligung von Regionen, Arbeitnehmer*innen, Kommunen und Zivilgesellschaft.

Mehr Informationen:

Quelle: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland e.V. (BUND), 24.11.2025
www.bund.net

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