
Zum Auftakt der diesjährigen Fachmesse Solar Solutions zeichnet sich nach einer Analyse des Landesverbandes Erneuerbare Energien NRW ab, dass 2025 das drittbeste Jahre beim NRW-Solarausbau wird.
In diesem Jahr wird es in Nordrhein-Westfalen beim Ausbau der Solarenergie keinen neuen Installationsrekord geben. Wie eine vom Landesverband Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW) vorgenommene Auswertung der vorläufigen Meldungen im Marktstammdatenregister zeigt, sind landesweit bis Ende Oktober rund 150.000 Photovoltaikanlagen mit einer Leistung von knapp 1.600 Megawatt neu in Betrieb gegangen. Das bedeutet ein erwartbares Minus von etwa 20 bis 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahrszeitraum. Im Bundesländervergleich rangiert NRW nach den ersten zehn Monaten dieses Jahres nach Bayern (Leistung: 3.660 MW) und Baden-Württemberg (Leistung: 1.710 MW) auf Rang drei.
Die Nase vorn hat NRW allerdings bei Balkonkraftwerken, den Minianlagen mit meist weniger als einem Kilowatt Leistung: In NRW sind für die ersten zehn Monate rd. 79.000 Stecker-Solaranlagen gemeldet worden (Leistung: rd. 97 MW), für Bayern knapp 61.000 (Leistung: ca. 73 MW) und für Baden-Württemberg knapp 54.000 (Leistung: etwa 64 MW).
„Wir gehen davon aus, dass in diesem Jahr in NRW die Schwelle von 2.000 Megawatt nicht überschritten wird“, lautet die Prognose von LEE NRW-Geschäftsführer Christian Vossler. Diese rund 2.000 MW wären der dritthöchste Ausbauwert in NRW seit Einführung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes im Jahr 2000. Deshalb sieht Vossler keinen Anlass, den rückläufigen Solarausbau zu dramatisieren: „Die gleiche Entwicklung gibt es auch auf Bundesebene, da insbesondere weniger private Dachanlagen gebaut werden.“ Der Solarboom in den beiden zurückliegenden Jahren habe bei den Privathaushalten zu einer leichten Sättigung geführt.
„Umso wichtiger ist es, dass es in Nordrhein-Westfalen endlich einen deutlichen Aufschwung bei den solaren Freiflächenanlagen gibt“, so der LEE NRW-Geschäftsführer. Auf dieses Segment entfallen landesweit auch in diesem Jahr lediglich sieben Prozent der neu installierten Solar-Leistung. Der LEE NRW sieht auch noch reichlich Nachholbedarf bei gewerblichen Dächern sowie landeseigenen und kommunalen Liegenschaften.
Dass es nach wie vor ein großes Interesse an der Solartechnologie in NRW gibt, zeigt die diesjährige Fachmesse Solar Solutions in Düsseldorf: „Sowohl bei der Zahl der Aussteller als auch bei der gebuchten Ausstellungsfläche liegen wir exakt auf Vorjahresniveau“, resümiert Thea Kranz, Marketingdirektorin beim niederländischen Messerveranstalter Solar Solutions International. Eine Krise sehe anders aus: „Die Solar Solutions Düsseldorf ist innerhalb von nur vier Jahren zu unserem wichtigsten Standort im deutschen Markt geworden. Unsere internen Daten zeigen ein gutes Potenzial für eine nachhaltige Markterholung, und mit der Solar Solutions Düsseldorf möchten wir dazu beitragen, diese positive Dynamik in Bewegung zu setzen“, so Kranz.
Auch Nina Groot aus der Geschäftsführung des Messe-Veranstalters zeigt sich optimistisch: „Im kommenden Jahr werden wir mit dem neuen Namen Sustainable Solutions Düsseldorf antreten. Diese Namensänderung spiegelt unseren breiteren Fokus auf integrierte und zukunftsorientierte Technologien rund um die Solartechnik wider, darunter smarte Speicherlösungen, Lademöglichkeiten für Elektrofahrzeuge sowie grüne Lösungen für Heizung, Lüftung und Klimatisierung.“
Genau auf diesen Mix setzt auch Wibke Brems, eine der beiden Fraktionsvorsitzenden der Grünen-Fraktion im NRW-Landtag, die die diesjährige Solar Solutions eröffnet hat: „Der Ausbau der Solarenergie ist neben der Windenergie ein zentraler Bestandteil der Energiewende und damit auch einer verantwortungsvollen Standortpolitik für Nordrhein-Westfalen. Die Solar Solutions verdeutlicht, wie NRW den Umbau seiner Energieversorgung mit Innovationskraft und Praxisorientierung vorantreibt.“
Sorgenvoll blickt Brems derzeit nach Berlin: „Aus eigener Erfahrung als Elektrotechnik-Ingenieurin in der Solarbranche weiß ich, wie wichtig es ist, dass die Verantwortlichen in der Politik den vorhandenen Schwung beim Ausbau der Solarenergie nicht gefährden. Aktuelle Irritationen über die zukünftigen Förderbedingungen – ausgelöst durch die Bundesregierung – sind Gift für notwendige Investitionen.“
Dass Katherina Reiche, die seit gut einem halben Jahr das Bundeswirtschafts- und -energieministerium leitet, vor geraumer Zeit einen Förderstopp gerade für kleinere Dachanlagen angekündigt hat, lehnt auch der LEE NRW ab: „Wir brauchen mehr und nicht weniger Solarstrom für die Energiewende“, so Geschäftsführer Vossler, „statt weiterhin die privaten Endkunden zu verunsichern, sollte Ministerin Reiche endlich die Rahmenbedingungen für die Direktbelieferung von kleineren mittelständischen Gewerbe- und Industriebetriebe mit Solarstrom verbessern.“ Gerade für diese Klientel, die nicht von dem geplanten Industriestrompreis profitieren wird, müsse das Tor zu sauberer, preiswerter Energie geöffnet werden.
Quelle: Landesverband Erneuerbare Energien NRW e. V. (LEE NRW) vom 3.12.2025
www.lee-nrw.de
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