Mehr Parkplätze als Energiequelle nutzen

Im dichtbesiedelten NRW bleibt das große Potenzial von Solaranlagen auf Parkplätzen bislang weitestgehend ungenutzt, kritisiert der Landesverband Erneuerbare Energien NRW am Internationalen Tag der Sonne. Ein Vorzeigeprojekt bei der Parkplatz-PV-Nutzung entsteht derzeit in Haltern am.

Die Stadtwerke Haltern am See errichten derzeit auf dem Parkplatz ihres Freizeitbades Aquarell eine der landesweit größten Parkplatzüberdachung mit einer PV-Anlage. Das Solardach über den dort vorhandenen 144 Stellplätzen umfasst 924 Module, die es zusammen auf eine Leistung von über 400 Kilowatt bringen. „Die Stadtwerke in Haltern zählen damit in Nordrhein-Westfalen zweifellos zu den Vorreitern bei der Parkplatz-PV-Nutzung“, hebt Maximilian Feldes, Geschäftsführer des Landesverbandes Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW), das Solar-Engagement des Kommunalversorgers hervor, „bislang wird diese innovative Solaranwendung im Land kaum genutzt.“ Nach wie vor dominieren beim NRW-Solarausbau mit einem Anteil von annähernd 90 Prozent private und gewerbliche Dachanlagen.

Dabei schreibt die novellierte, seit Anfang 2024 gültige Landesbauordnung für neue, offene Parkplätze von sogenannten Nichtwohngebäuden (beispielsweise Möbelhäuser, Geschäftszentren oder Supermärkte) mit mehr als 35 Stellplätzen ein Solardach verpflichtend vor. Durch diese „grundsätzlich sehr zu begrüßende Verpflichtung“ seitens des Landes, geht der LEE NRW davon aus, dass es zukünftig mehr und mehr solcher Anlagen geben wird. Dabei gibt es allerdings einen Wermutstropfen: Die Solarpflicht entfällt beispielsweise, wenn je fünf Stellplätze ein Baum gepflanzt wird. „Diese Ausnahmeregelung ist der entscheidende Grund dafür, dass es in NRW bislang kaum Parkplatz-Projekte gibt. Wenn man den Solarausbau auf Parkplätzen vorantreiben möchte, sollte es nicht so einfach sein, die Solarpflicht zu umgehen. Bäume zu pflanzen bedeutet schlicht und ergreifend niedrigere Investitionskosten, auch wenn sich die Solaranlagen über die Laufzeit meist rechnen“, betont LEE NRW-Geschäftsführer Feldes.

Für den Verband sprechen gleich mehrere Gründe dafür, Parkplätze als Energiequelle zu nutzen: Versiegelte Flächen können doppelt genutzt werden, was angesichts der Flächenkonkurrenz ein großes Pro-Argument für mehr Parkplatz-PV-Projekte ist. So kann auch direkt in den Städten, die den höchsten Bedarf und die geringsten verfügbaren freien Flächen haben, grüner Strom erzeugt werden. Dieser Strom lässt sich direkt vor Ort für den Eigenverbrauch nutzen, unter anderem auch für den Betrieb von E-Ladesäulen auf dem Parkplatz. Das Solardach bietet auch einen Witterungsschutz für die abgestellten Autos. Außerdem tragen die gut sichtbaren Solar-Carports zum Imagegewinn der Betreiber vor Ort bei.

Für die Stadtwerke Haltern am See, die die Idee für den Solar-Carport am Freizeitbad Aquarell hatten, sprechen auch handfeste Gründe für das Vorhaben: „Mit diesem Projekt leisten wir einen wichtigen Beitrag zur Nachhaltigkeitsstrategie der Stadtwerke und können so rund 600.000 Kilowattstunden Strom klimaschonend vor Ort für den Eigenverbrauch des Bades erzeugen“, erklärt Carsten Schier, der kaufmännische Geschäftsführer der Stadtwerke Haltern am See. Dank des PV-Carports und weiterer Module auf dem Dach des Freizeitbades können die Stadtwerke die externen Stromkosten merklich reduzieren. „67 Prozent des erzeugten Solarstroms werden wir direkt vor Ort für den Betrieb des Freizeitbades nutzen, der restliche erzeugte Strom wird ins Netz eingespeist und vermarktet“, rechnet Geschäftsführer Schier vor.

Die Parkplatzüberdachung mit PV-Anlage am Freizeitbad Aquarell errichtet das Solarunternehmen B&W Energy GmbH mit Sitz in Heiden. Deren Geschäftsführer Carsten Frede sieht in der Parkplatz-PV-Nutzung eine Win-Win-Situation: „Mit der Kombination aus Dach- und Parkplatz-PV schaffen wir in Haltern eine nachhaltige Energieversorgung – direkt vor Ort und ohne zusätzliche Flächen zu bebauen.“ Und nicht nur das: „Mit der neuen Parkplatz-PV-Anlage legen wir den Grundstein für die Erweiterung der Ladeinfrastruktur – das Freizeitbad ist damit bestens auf die wachsende Elektromobilität vorbereitet.“

B&W würde gerne mehr Parkplatz-PV-Projekte wie in Haltern errichten: „Die Bürokratie bremst uns leider oft aus – dabei könnten wir Photovoltaik-Projekte technisch längst deutlich schneller und effizienter realisieren, wenn beispielsweise Bauanträge schneller bearbeitet und genehmigt würden“, hofft Geschäftsführer Frede auf ein Umdenken in den Rathäusern und Genehmigungsbehörden.

„Gleichzeitig wäre es sicherlich zielführend für solche Projekte, wenn die aktuell ausgesetzte Förderung über das Landesprogramm progres.nrw zukünftig wieder aufgenommen wird“, hofft LEE NRW Geschäftsführer Maximilian Feldes.

Quelle: Landesverband Erneuerbare Energien NRW e. V. (LEE NRW) vom 29.4.2025
www.lee-nrw.de

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