Solardeckel streichen – wirtschaftliche Impulse setzen

Bundesverband Solarwirtschaft

2.000 Energieunternehmen zeichnen offenen Brief an Merkel / BDEW und BSW appellieren an die Bundesregierung: 52 GW-Förderdeckel im EEG jetzt im Eilverfahren streichen

Rund 2.000 Unternehmen aus der Energiebranche haben sich in einem offenen Brief (https://bsw.li/3b6S35d) an Bundeskanzlerin Angela Merkel mit dem dringenden Appell gewandt, den voraussichtlich im Sommer dieses Jahres erreichten 52 Gigawatt-Förderdeckel für die Errichtung neuer Solardächer nunmehr unverzüglich zu streichen. Ein Gesetzgebungsverfahren zur Abschaffung des Solardeckels müsse „umgehend eingeleitet“ werden. Der Bundesverband Solarwirtschaft (BSW) und der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) übermittelten am heutigen Dienstag gemeinsam ein entsprechendes Schreiben an das Kanzleramt.

Vertreter beider Verbände unterstrichen, dass auch die Erneuerbare-Energien-Branche mit Blick auf die derzeitige Corona-Pandemie kurzfristig wirksame industriepolitische Impulse und nicht zuletzt eine belastbare Perspektive für die Zeit nach der Krise brauche. Es dürfe nicht zu einem fahrlässig herbeigeführten Ausbaustopp für Photovoltaik kommen. Die Aufhebung des 52 GW-Deckels sei vor diesem Hintergrund eine einfach umzusetzende Maßnahme.

„Auch die Solar- und Speicherwirtschaft muss zunehmend zur Versorgungssicherheit beitragen und ist systemrelevant. Sie darf deshalb nicht länger durch den Solardeckel akut in ihrer Existenz und Arbeitsfähigkeit bedroht werden“, sagt BSW-Hauptgeschäftsführer Carsten Körnig. Die Photovoltaik ist inzwischen sehr preiswert geworden. Ohne die notwendige Investitionsabsicherung des EEG würden Produktions-, Planungs- und Installationskapazitäten in der Solar- und Speicherbranche bereits kurzfristig abgebaut und für viele Jahre unwiederbringlich verloren gehen, warnt er.

Kerstin Andreae, Vorsitzende der Hauptgeschäftsführung im BDEW, betonte, an einer Beseitigung des PV-Deckels führe kein Weg vorbei: „Alle richtigen staatlichen Hilfsinstrumente laufen ins Leere, wenn betroffenen Unternehmen durch überkommene Regulierung das Geschäftsmodell wegfällt. Erneuerbare Energien sind ein bedeutsamer Wirtschaftszweig. Die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Industrie und Handwerk dürfen gerade jetzt kein Spielball energiepolitischer Auseinandersetzungen sein“, so Andreae.

Die Beseitigung des Solardeckels war bereits mit dem Klimaschutzprogramm 2030 im Herbst des vergangenen Jahres vom Bundeskabinett angekündigt worden. Auch Bundeskanzlerin Merkel hatte im November im Bundestag verkündet: „Wir haben den Solardeckel jetzt aufgehoben.“ Die Umsetzung lässt seither aber auf sich warten, obwohl sich drei Viertel der Bevölkerung gemäß einer aktuellen Repräsentativbefragung für eine Fortsetzung der Solarförderung aussprechen. Bei Anhängern von Union und SPD sind es sogar über 80 Prozent der Befragten.

„Der durch den Solardeckel ausgelöste Förderstopp wird voraussichtlich bereits in diesem Sommer erreicht. Er würde die Nachfrage nach Solardächern weitgehend zum Erliegen bringen und die Umsetzung der Klimaziele ernsthaft gefährden“, heißt es in dem jüngst vom BSW initiierten offenen Brief, dem sich innerhalb von nur 48 Stunden rund 2.000 Unternehmen der Energie- und Solarwirtschaft angeschlossen haben. Neben Branchengrößen aus dem Bereich Versorgung, Produktion und Handel zählen dazu wichtige Zulieferer und zahlreiche auf Solar- und Speichertechnik spezialisierte Installationsunternehmen.

Link zum offenen Brief: https://bsw.li/3b6S35d

Quelle: Bundesverband Solarwirtschaft e.V., 24.3.2020
www.solarwirtschaft.de 

s. Jetzt Branchenaufruf gegen Solardeckel mitzeichnen!

vgl. Der Bundesverband Solarwirtschaft e.V. übt scharfe Kritik an der erneuten Verschiebung einer Entscheidung zum künftigen Ausbau von Solardächern in Deutschland.

s. Energiewende droht in weiterer Arbeitsgruppe zu verkümmern

vgl. Energiewende für nachhaltige Investitionsoffensive nutzen – MPK muss Bremsen bei den Erneuerbaren lösen

vgl. 10 Milliarden-Konjunkturpaket mit Erneuerbaren Energien

s. Nach Windkraft auch Photovoltaik vor Markteinbruch?

vgl. Energiewende für nachhaltige Investitionsoffensive nutzen – MPK muss Bremsen bei den Erneuerbaren lösen

vgl. 10 Milliarden-Konjunkturpaket mit Erneuerbaren Energien

s. Zubau im Januar bei knapp 375 Megawatt – Neuberechnung lässt wieder mehr Luft zum 52-Gigawatt-Deckel

s. Freilandanlage mit 749 kWp Nennleistung

vgl. PRESSEMITTEILUNG Investoren setzen auf das Solar Know-how von EcofinConcept

s. PRESSEMITTEILUNG EcofinConcept vermarktet weiteren 749 kWp Solarpark an Privatinvestor

vgl. EU-Klimaschutzgesetz ist notwendiger Rahmen für Klimaneutralität 2050 – Erneuerbare Energien sind der Schlüssel

s. Verkauf Solarpark 2.000 kWp

vgl. Klimaschutz ernst nehmen – Solardeckel beseitigen