Stromnetze kostengünstiger steuerbar

Expansion of onshore wind energy in Germany in the first half of 2016Wir sehen gute Chancen dafür, die Kosten für die Steuerung der Stromnetze nachhaltig zu begrenzen. Gerade weil die Herausforderungen nicht neu auftreten, sondern seit Jahren bekannt sind, kann ihnen begegnet werden“, so Hermann Albers, Präsident Bundesverband WindEnergie, zu aktuellen Debatten rund um die infolge von Eingriffen zur Stabilisierung der Übertragungsnetze angepassten Netzentgelte.

„Die künftige Energiewelt erzwingt eine stärkere Flexibilität. Ein Teil der diskutierten Probleme ist durch die nur unzureichende Einhaltung des Einspeisevorrangs für Erneuerbare Energien verursacht. Im Bericht über die Mindesterzeugung hat die Bundesnetzagentur 2017 deutlich gemacht, dass eine starre fossile Restlast von ca. 20 Gigawatt permanent die Netze blockiert. Das passt nicht zur #Energiewende.“

Parallel haben langwierige politische Debatten den Ausbau der Übertragungsnetze verzögert. Während die Thüringer Strombrücke (die gemeinsam von 50Hertz und Tennet betriebene „SüdwestKuppelleitung“) bereits den Transport aus den ostdeutschen Bundesländern gewährleistet, hinkt der Ausbau von SuedLink und SuedOstLink den Erfordernissen hinterher. Der Gesetzgeber hatte zum Jahresende 2015 die Weichen für den Netzausbau neu gestellt und setzt seither auf einen vermehrten Einsatz von Erdkabeln im Gleichstrombereich. So läuft erst seit 2017 das formelle Planungs- und Genehmigungsverfahren, welches für beiden Trassen 2018/2019 in das Planfeststellungsverfahren mit einem grundstücksscharfen Verlauf münden wird.

„Der BWE hat mit seiner Netzstudie bereits 2004 dafür geworben, durch Temperaturmonitoring und Hochtemperaturleiterseile die Flexibilität im bereits bestehenden Stromnetz deutlich zu erhöhen. Wir haben 2014 mit unserem Positionspapier zum Netzumbau weitere Lösungsvorschläge unterbreitet, die die Politik allerdings bisher nur ungenügend aufgegriffen hat. Auch eine von dena und BMWi beauftragte Studie von BET kam 2017 zu dem Ergebnis, dass die bessere Auslastung von Stromnetzen mehr als 200 Millionen Euro im Jahr sparen könnte. Danach lassen sich allein durch die technische Modernisierung von fünf bestehenden Streckenabschnitten in Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg rund 20 Prozent der Gesamtkosten für den Redispatch (180 Millionen Euro) einsparen. Nach wie gibt es ein erhebliches Potenzial u.a. durch eine bessere Netzsteuerung, eine Reduzierung des konventionellen Must-Run-Sockels oder der Einbeziehung von Windenergieanlagen in die Regelenergiemärkte, die Kosten nachhaltig zu begrenzen. In diesem Zusammenhang wünschen wir uns durchaus ein verstärktes Auftreten der Bundesnetzagentur. Insgesamt ist allerdings die nächste Bundesregierung gefordert, die notwendigen Weichen zu stellen“, so Hermann Albers.

Quelle: BWE e.V., 3.01.2018
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