Gleichzeitig haben sich die drei Verhandlungspartner darauf verständigt, die Zukunft der fünf Dörfer Keyenberg, Kuckum, Unterwestrich, Oberwestrich und Berverath im Rheinischen Revier zu sichern und den Sicherheitsabstand des Tagebaus zu diesen Dörfern bei 400 Metern und zu Holzweiler bei den vereinbarten 500 Metern zu belassen.
Schlagwort: RWE
Juni 18
„Platz nehmen gegen Kohle“: Tagebau-Betroffene rufen zu symbolischer Sitzblockade vor Keyenberg auf +++ Große Demonstrationen am 22. Juni im Rheinischen Revier geplant
Erkelenz. Das Bündnis „Alle Dörfer bleiben“ ruft unter dem Motto „Platz nehmen gegen Kohle“ für Samstag, den 22. Juni zu einer symbolischen Sitzblockade zwischen dem Dorf Keyenberg und dem Tagebau Garzweiler auf.
Feb. 20
Revierkonferenz : Die Chancen des Strukturwandels stehen im Vordergrund
Ministerpräsident Armin Laschet und Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart wollen bei einer Revierkonferenz in Erkelenz Aufbruchstimmung verbreiten. Die Milliarden aus Berlin sollen das Braunkohlerevier zur Vorzeigeregion machen. Der Erkelenzer Bürgermeister Peter Jansen kritisiert: „Gravierende Probleme der Umsiedler nicht ausreichend gewürdigt.“
Jan. 08
DIE KIRCHE IM DORF LASSEN
Greenpeace-Aktivisten protestieren am „Immerather Dom“ für Kohleausstieg
Der Energiekonzern RWE reißt in Nordrhein-Westfalen eine denkmalgeschützte Kirche ab – um an Kohle heranzukommen, die keiner braucht. Greenpeace-Aktivisten protestierten vor Ort.
Manchmal hat Denkmalschutz mit Klimaschutz zu tun. In den Worten der 40 Greenpeace-Aktivisten, die heute im nordrhein-westfälischen Immerath gegen den Abriss der St.-Lambertus-Kirche dort protestierten: „Wer Kultur zerstört, zerstört auch Menschen.“ Der Spruch war gut über dem Eingang der Kirche zu lesen, auf einem Banner, das die Klimaschützer am Vormittag anbrachten. Der im 19. Jahrhundert erbaute „Immerather Dom“, wie er im Volksmund heißt, ist ein Baudenkmal und steht entsprechend unter Schutz. Eigentlich. Er soll aber weg – genau wie der gesamte Ort: Bis hierher wuchert der Tagebau Garzweiler, in dem der Kohlekonzern RWE noch bis zum Jahr 2045 klimaschädliche Braunkohle abbauen will.
Apr. 25
Sechstausend gegen Braunkohle
Mehr Menschen als erwartet machen bei der Anti-Kohle-Kette im Rheinischen Braunkohlerevier mit. Über mehr als sieben Kilometer markieren sie damit die Linie, an der die Bagger im Tagebau Garzweiler stoppen müssten, damit Deutschland seine Klimaziele erreichen kann.
Es war die mit Abstand größte Protestaktion, die das Rheinische Braunkohlerevier zwischen Köln, Mönchengladbach und Aachen je gesehen hat. Drei Minuten nach 14 Uhr war die Kette geschlossen. Siebeneinhalb Kilometer weit hielten Menschen sich an der Hand, teilweise mit gelben Bändern verbunden.
Auch dreißig Landwirte aus der Region reihten sich mit ihren Traktoren in die Menschenkette ein. Ein Traktor war wie einer der gigantischen Schaufelradbagger ausstaffiert, bloß um den Faktor 100 kleiner als die Ungetüme, die im Tagebau Garzweiler 35 bis 45 Millionen Tonnen Braunkohle pro Jahr fördern.
Tausende waren zusammengekommen, um gegen die Förderung und Verstromung von Braunkohle im Rheinischen Revier zu demonstrieren. 6.000 waren es nach Veranstalterangaben. Gerechnet worden war mit 5.000 Demonstranten. „Das ist ein starkes Signal an die Politik in Düsseldorf, Berlin und Brüssel: Wir wollen eure Kohle nicht!“, sagte Dirk Jansen vom Umweltverband BUND Nordrhein-Westfalen. Braunkohle sei „ökologisch verheerend, sozial unverträglich und klimapolitisch fatal“.
„Wir kämpfen für unsere wertvollen Böden“, stand auf einem der landwirtschaftlichen Fahrzeuge, „Intelligente Technologie statt Großkraftwerke“ forderte ein anderes. In der Ortschaft Lützerath – in ein paar Jahren wird der Tagebau Garzweiler bis hierher vordringen, viele sind schon jetzt weggezogen – sangen Einheimische: „Kinder, lass uns tanzen, bis der Bagger kommt.“ Immer wieder tanzte auch die Menschenkette in La-Ola-Wellen. Trotz Regenwetter war die Stimmung gelöst und heiter.
„In vier Jahren müssen wir hier weg“
„Die Kette war ein großer Erfolg“, sagte Mitorganisatorin Steffi Langkamp, Kohlekraft-Expertin der Klima-Allianz, eines bundesweiten Bündnisses aus weit über hundert Organisationen, Initiativen, Kirchen-, Kommunal- und Gewerkschaftsverbänden. Menschen seien aus ganz Deutschland und sogar aus den Niederlanden, Frankreich und Polen angereist. Langkamp bekräftigte: „Die Menschen wollen den Kohleausstieg, die Kohleförderung muss gedrosselt werden.“
Auch der Landwirt Eckardt Heukamp reihte sich mit seinem Traktor in die Menge ein. Er ist einer der Letzten, die noch in Lützerath ausharren. „In vier Jahren müssen wir hier weg“, berichtet er. Heißt: Er muss sich mit Mitte 50 neues Land suchen und einen neuen Betrieb aufbauen. RWE bietet einstiges Tagebaugelände als Ersatz an. Doch Heukamps bisherige Äcker seien erheblich besser: „Hier hat sich in Jahrtausenden eine Lösschicht von 30 Metern Tiefe gebildet, RWE hat einen Meter aufgeschüttet.“ Die Körpersprache des 50-Jährigen signalisiert: Er hält das für keinen guten Tausch. Insgesamt werden über 7.000 Menschen für den Tagebau Garzweiler umgesiedelt.
Auf einer Abschlusskundgebung im Herzen der verlassenen Ortschaft Immerath sprachen vom