SOLARE FREIFLÄCHENANLAGEN IM RHEINISCHEN REVIER ÜBERFÄLLIG

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Um ihren Ökostrombedarf zu decken, investieren erste Großkonzerne in solare Freiflächenanlagen – und zwar außerhalb von Nordrhein-Westfalen. Der Landesverband Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW) sieht die Landesregierung in der Pflicht, solche Investitionsmittel im Land zu halten

Der Chemiekonzern BASF wird im kommenden Frühjahr an seinem Lausitzer Standort Schwarzheide (Oberspreewald-Lausitz) in Kooperation mit dem Regionalversorger enviaM einen Solarpark mit 24 Megawatt Leistung und rund 52.000 Solarmodulen bauen. Inklusive Umspannwerk belaufen sich die Investitionskosten des weltweit ersten größeren Solarkraftwerkes, an dem sich BASF direkt beteiligt, auf gut 13 Millionen Euro. Den Großteil des erzeugten Solarstroms will der Chemiekonzern für seine eigene Produktion vor Ort nutzen.

„So ein großes Solarprojekt ist im Rheinischen Revier überfällig“, sieht Reiner Priggen, Vorsitzender Landesverbandes Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW) die Düsseldorfer Landesregierung in der Pflicht, endlich die landesplanerischen Voraussetzungen für solche großen Solarprojekte zu schaffen. „Wir beobachten, dass namhafte und mittelständische Industrieunternehmen für ihre Dekarbonisierungspläne zunehmend große Ökostrommengen ordern und sich auch an regenerativen Projekten beteiligen.“

Für solche Vorhaben drängen sich nach Auffassung des LEE NRW Flächen im Rheinischen Revier geradezu auf, wo in den nächsten Jahren die Braunkohleförderung kontinuierlich zurückgefahren wird. „Wenn die Landesregierung nicht schnell handelt, werden die energieintensiven Unternehmen entlang der Rhein-Ruhr-Schiene ihr Geld für regenerative Projekte in anderen Regionen investieren, Wertschöpfung, die dann für NRW verloren geht.“

Zu dem 10-Punkte-Plan, der der Landesregierung für den Strukturwandel im Rheinischen Revier vorschwebt, zählt auch ein Gigawattpakt für erneuerbare Energien. Damit soll in der Region bis 2028 zusätzlich 1.000 MW Leistung mit erneuerbare Energien in Betrieb gehen. Reiner Priggen: „Diesen Plan gibt es seit geraumer Zeit, es ist bislang nur bei dieser Ankündigung geblieben.“

Damit Industriebetriebe so schnell wie möglich Ökostrom auf ihren Flächen selbst erzeugen können, fordert der LEE NRW die planerische Öffnung der Industrie- und Gewerbegebiete im Land: „Dann müssen Unternehmen nicht in die Lausitz gehen, um dort Solarparks zu errichten“, betont der LEE NRW-Vorsitzende.

Die Öffnung der Industrie- und Gewerbegebiete für erneuerbare Energien sieht der LEE NRW als einen wichtigen Baustein, damit Nordrhein-Westfalen die Ökostromstromziele der neuen Bundesregierung schafft. Der Koalitionsvertrag der Ampelparteien sieht einen Ausbau der erneuerbaren Energien auf mindestens 80 Prozent im Stromsektor bis 2030 vor. Dieses Ziel ist für NRW nach LEE NRW-Berechnungen nur zu erreichen, wenn es bis Ende dieser Dekade jährlich einen durchschnittlichen Zubau bei der Windenergie von gut 1.000 MW und bei der Solarenergie von mindestens 2.000 MW gibt.

Quelle: Landesverband Erneuerbare Energien NRW e. V. (LEE NRW) vom 6.12.2021
www.lee-nrw.de

vgl. DER STILLSTAND BEIM WINDKRAFTAUSBAU SCHEINT ZU ENDE ZU GEHEN

s. BUND-Analyse zum Koalitionsvertrag: Gute Impulse – aber nicht auf 1,5-Grad-Pfad | Wirksamkeit von Maßnahmen zum Schutz biologischer Vielfalt unklar

s. Koalitionsvertrag: Die Energiewende ist zurück – BEE begrüßt Ampelvereinbarungen

vgl. Entfesselung der Solarenergie kann beginnen

vgl. Branche trotzt politischem Gegenwind

vgl. NRW IST GEFORDERT, DIE AUSBAUZIELE DER NEUEN BUNDESREGIERUNG BEIM ÖKOSTROM UMZUSETZEN

s. Koalitionsvertrag durch schnelle Gesetzesarbeit unterlegen

s. COP 26 verpasst den großen Wurf

s. Weltklimakonferenz in Glasgow

s. COP 26: Leerstellen mit ambitionierten Klimaschutzmaßnahmen füllen und Energiewende vorantreiben

vgl. Koalitionsverhandlungen: Konkretisierung bei Flächenbereitstellung und Anpassung regulatorischer Vorgaben für Erneuerbare Energien erforderlich

vgl. Projektentwicklung Projektvermarktung Windparks Altanlagen Bestandwindparks Repowering

s. European wind industry reinforces sustainability commitments

vgl. WENIG IMPULSE FÜR DEN DRINGEND BENÖTIGTEN AUSBAU DER ERNEUERBAREN ENERGIEN

s. Weltklimakonferenz 2021: Effektiven Klimaschutz als Konjunkturmotor nutzen

vgl. WINDKRAFTAUSBAU IN NRW WEITERHIN OHNE GROSSE IMPULSE