
Der Landesverband Erneuerbare Energien NRW geht weiterhin davon aus, dass es im neuen Regionalplan für den Regierungsbezirk Köln angesichts von Höhenbegrenzungen zu wenige geeignete Flächen für den wirtschaftlichen Betrieb von Windenergieanlagen gibt. Die vorgesehene Flächenüberprüfung sollte vorgezogen werden.
Mit der Bezirksregierung Köln hat kurz vor Weihnachten die fünfte von sechs Planungsregionen in Nordrhein-Westfalen die Ausweisung neuer Flächen für die künftige Windenergienutzung beschlossen. Formal haben die Rheinländer die Vorgaben der Landesregierung mit ausgewiesenen 16.103 Hektar erfüllt. „Es ist sicherlich positiv zu bewerten, dass die Bezirksregierung das vorgegebene Flächenziel erfüllt, die große Frage aber bleibt, ob Projektentwickler auf diesen Flächen neue Windparks errichten können, die sich auch wirtschaftlich betreiben lassen“, urteilt Christian Vossler, Geschäftsführer des Landesverbandes Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW), differenziert über den neuen Regionalplan.
An dem grundlegenden Problem für die künftige Windenergienutzung hat sich mit dem beschlossenen Regionalplan nichts geändert: Im Regierungsbezirk Köln gibt es in Nörvenich (Kreis Düren) einen Flugplatz der Luftwaffe, zusätzlich in Geilenkirchen (Kreis Heinsberg) einen der NATO. Damit verbunden sind unter anderem Höhenbeschränkungen, die in weiten Teilen des Regierungsbezirks die Errichtung von modernen und effizienten Windenergieanlagen mit einer Gesamthöhe von über 200 Metern ausschließen. Diese genehmigungsrechtliche Beschränkung gefährdet die Wirtschaftlichkeit neuer Windparks.
Und nicht nur das: Denn Projektierer sind mit Vorhaben, die auf Flächen mit einer Höhenbegrenzung entstehen sollen, bei künftigen Ausschreibungen klar im Nachteil gegenüber Betreibern, die die Gesamthöhe ihrer vorgesehenen Windenergieanlagen voll ausspielen können. Christian Vossler: „Deshalb werden sich kaum potenzielle Investoren finden, die kleinere Anlagen in ihrem Projekt einsetzen, eher verzichten sie auf ein Vorhaben.“
Seit den ersten Diskussionen um den neuen Kölner Regionalplan vor rund zwei Jahren haben sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Windbranche spürbar verändert: Der durchschnittliche Zuschlagswert bei den Erneuerbare-Energien-Gesetz-Auktionen lag zuletzt bei der dritten Ausschreibungsrunde in diesem Jahr nur noch bei 6,57 Cent pro Kilowattstunde, Tendenz weiter fallend. Gleichzeitig haben die potenziellen Windmüller unter anderem mit nach wie vor zu hohen Pachtpreisen für die Grundstücke und den zu hohen Preisen für die Windenergieanlagen zu kämpfen. „Dass bei dieser Ausgangslage Projektierer, die wegen der Höhenbegrenzung per se nur kleinere, unwirtschaftliche Anlagen errichten können, auf ihre Vorhaben komplett verzichten, liegt auf der Hand“, betont Vossler.
Der LEE NRW drängt deshalb auf folgendes Vorgehen: Im Landesentwicklungsplan gibt es die Vorgabe, dass die ausgewählten Flächen alle fünf Jahre überprüft werden sollen, ob sie für die Windenergienutzung geeignet sind. Bei dieser Fortschreibung ist eine Streichung ungeeigneter Flächen und eine Neufestlegung geeigneter Windenergiebereiche in den Regionalplänen planerisch vorgesehen. „Dieser Fünf-Jahres-Zeitraum ist aber viel zu lang“, moniert der LEE NRW-Geschäftsführer. „Angesichts der allen Beteiligten bekannten Probleme und der großen Unklarheiten über die Zukunft des Erneuerbare-Energien-Gesetzes und dem Förderregime für erneuerbare Energien ist es einfach geboten, schon wesentlich früher einen Blick auf die Nutzbarkeit der Flächen zu werfen und bei Bedarf schnell nachzusteuern.“
Was auch im Interesse der Landesregierung mit ihren Plänen für die Nach-Braunkohle-Ära im Rheinischen Revier sein müsste: „Wir brauchen jede grüne Kilowattstunde im Rheinischen Revier angesichts der vielen dort geplanten Rechenzentren mit ihrem hohen Strombedarf“, so Vossler, „je besser geeignet die Flächen, umso mehr Strom lässt sich auf ihnen produzieren. Das senkt den Flächenbedarf insgesamt, die Stromkosten und die Energie muss auch nicht von weit her in die Region geleitet werden, was ansonsten die Kosten für den Netzausbau in die Höhe treibt“.
Quelle: Landesverband Erneuerbare Energien NRW e. V. (LEE NRW) vom 19.12.2025
www.lee-nrw.de
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