Kohleausstieg hat keinen erheblichen Einfluss auf Strompreise – Windenergie wirkt preissenkend

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Die Ergebnisse der Kohlekommission können umgesetzt werden, ohne einen nennenswerten Anstieg der Strompreise in Deutschland zu verursachen. Zu diesem Ergebnis kommt eine neue Analyse des Öko-Instituts. Die Studie macht auch deutlich: Der weitere Ausbau der Erneuerbaren Energien wird sich insgesamt preissenkend auswirken. Auch die Industrie wird von den Erneuerbaren Energien profitieren.

Die sogenannte „Kohlekommission“ hat im Februar in ihrem Abschlussbericht einen schrittweisen Ausstieg aus der Stromerzeugung aus Kohle empfohlen, der nun von der Bundesregierung gesetzlich ausgestaltet werden soll. Bis 2030 soll die installierte Leistung der Kohlekraftwerke von 43 GW Ende 2017 auf 17 Gigawatt reduziert werden.

Für die Bewertung der unterschiedlichen Modelle und Mengengerüste für die Stilllegung von Kohlekraftwerken spielen die Effekte für die Strompreise sowie die Stromkosten eine wichtige Rolle. Sie ergeben sich aus einer Kombination der im System verbleibenden Kohlekraftwerkskapazität, der zukünftigen Brennstoff- und CO2-Preise, dem Ausbau erneuerbarer Energien sowie der Entwicklungen im benachbarten Ausland. Im Zuge der Kohlekommission wurden diese Kosteneffekte von einer Vielzahl an Studien beleuchtet. Das „Öko-Institut“ hat nun eine Meta-Analyse dieser Einzelstudien vorgelegt. Darin kommt es zu dem Ergebnis, dass die Strompreiseffekte einer Stilllegung von Kohlekapazitäten maximal um den Wert von 0,4 ct/kWh liegen würden.

„Die Öko-Institut-Analyse zeigt ganz deutlich: Die Ergebnisse der Kohlekommission lassen sich zu ökonomisch vertretbaren Bedingungen umsetzen. Die Politik ist nun gefordert, die gute Vorarbeit der Kommission mit Leben zu füllen. Sämtliche Akteure der Energiewirtschaft – Erneuerbar wie Konventionell – warten auf verlässliche, gesetzliche Zusagen, wie das Zeit- und Mengengerüst zur Erreichung der Klimaschutzziele aussehen wird“, macht Hermann Albers, Präsident Bundesverband WindEnergie deutlich.

Einer der wichtigsten Einflussfaktoren auf die Kosteneffekte sind laut Analyse die Erneuerbaren Energien. Ein Ausbau der Erneuerbaren auf 65% kann laut „Öko-Institut“ im Saldo aus preiserhöhenden Effekten der vorgezogenen Kraftwerksstill-legungen und den preissenkenden Effekten des Ausbaus erneuerbarer Energien zu einem Rückgang der Großhandelspreise in der Größenordnung von etwa 0,4 ct/kWh. Wind, Solar und Co. können die Kosten des Kohleausstiegs also kompensieren. Sie wirken insgesamt preissenkend.

„Die Erneuerbaren können und wollen den zusätzlichen Strombedarf erbringen, der durch den Kohleausstieg anfällt. Dabei werden sie mit Blick auf die Kosten voll wirtschaftlich sein. Erneuerbare tragen also langfristig gesehen dazu bei, die Stromkosten für den Endverbraucher zu senken und die Abhängigkeit der deutschen Industrie gegenüber Preisvolatilitäten auf den globalen Brennstoffmärkten zu reduzieren. Die Öko-Institut-Studie zeigt, dass dies besonders energieintensiven Unternehmen zu Gute kommen könnte. Gerade deshalb sollte die Bundesregierung schnellstens die direkte Nutzung von Windstrom in regionalen Stromkonzepten für Mobilität und Wärme sowie die Direktbelieferung der Industrie erleichtern“, forderte Hermann Albers.

Studie „Strompreis- und Stromkosteneffekte eines geordneten Ausstiegs aus der Kohleverstromung“ des Öko-Instituts

Quelle: Bundesverband WindEnergie e.V. (BWE), 26.3.2019
www.wind-energie.de

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