Umfrage: Bundesregierung unternimmt nicht genug gegen Erhitzung der Erde

Nur ein Fünftel der Bundesbürger über 18 Jahren sagt, dass die Bundesregierung genug unternimmt, um die Erhitzung der Erde zu stoppen / 62 Prozent finden, die Bundesregierung tut zu wenig für den Ausbau der Solarenergie / Solarverband fordert Verzicht auf abrupte Förderkappung für Solardächer – nur 6 Prozent der Bevölkerung halten diese für richtig

Die weitüberwiegende Mehrzahl der Bundesbürger ist unzufrieden mit der Klimaschutz- und Solarpolitik der Bundesregierung. Das ergab eine repräsentative Befragung des Meinungsforschungsinstituts YouGov, die der Bundesverband Solarwirtschaft e.V. heute in Berlin vorgestellt hat. Demnach ist nur ein Fünftel der Befragten (21 Prozent) der Ansicht, die Bundesregierung tue genug, um die Erhitzung der Erde zu bremsen. Vor allem Frauen stellen der Bundesregierung ein schlechtes Zeugnis aus: Nur 16 Prozent der Bürgerinnen halten die Bemühungen von Union und SPD für ausreichend. Ausgeglichen ist das Geschlechterverhältnis bei der Frage, ob die Bundesregierung zu wenig für den Ausbau der Solarenergie unternehme: Zwei von drei Befragten (62 Prozent) stimmen der Aussage zu. Drei von vier Bürgern (76 Prozent) fordern, dass die Solarförderung so gestaltet werden soll, dass Photovoltaikanlagen auf größeren Dächern, zum Beispiel von Mehrfamilienhäusern oder Gewerbe- und Industriegebäuden, leichter errichtet werden können.

„Die Erwartungen der Menschen an die Politik sind klar: mehr Klimaschutz und mehr Solarenergie“, sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft. Im Gegensatz zu den Wünschen der Wählerinnen und Wähler stehe das derzeit im Bundestag beratene Energiesammelgesetz und die darin vorgesehenen Einschnitte bei der Förderung von Solardächern. Nach dem derzeit im Bundestag diskutierten Entwurf des Energiesammelgesetzes soll die Förderung für größere Solardächer bereits zum Jahreswechsel außerplanmäßig um rund 20 Prozent gekürzt werden. Im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) wurde 2012 sogar festgeschrieben, dass die Förderung von Solardächern bei einer installierten Photovoltaik-Leistung von 52 Gigawatt – entspricht rund 8 Prozent des Stromverbrauchs – gestoppt wird. Nur 6 Prozent der Bevölkerung halten das für richtig. Der Solardeckel könne bereits 2020 erreicht werden, so der Solarverband. „Union und SPD sollten eine Politik machen, die den Ausbau der Photovoltaik ermöglicht – nicht behindert“, sagt Carsten Körnig. „Dazu braucht es neben einem ambitionierten Ausbauziel für die Photovoltaik und einem Abbau der Hindernisse Vertrauensschutz und Augenmaß bei der Energie- und Förderpolitik.“ Der sogenannte 52-Gigawatt-Förderdeckel sei aus der Zeit gefallen und selbst für von der Regierung beauftrage Experten nicht nachvollziehbar, wie aus dem EEG-Erfahrungsbericht hervorgeht. Demnach werde dieser Förderstopp unweigerlich einen Markteinbruch zur Folge haben.

Die Förderung neuer Solaranlagen steht inzwischen in einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis und belastet nicht mehr den Strompreis. Die Fördersätze werden durch einen Degressionsmechanismus monatlich schrittweise gesenkt. Die Vergütung sinkt schneller, wenn viele neue Solardächer gebaut werden. Dieser Mechanismus sorgt dafür, dass die Subventionierung von Solarstrom automatisch von allein ausläuft. „Zusätzliche Einschnitte und Deckel gehen hingegen an der Marktrealität vorbei und sind Gift für den Klimaschutz“, so Körnig.

Die kompletten Ergebnisse der Befragung finden Sie hier: https://bsw.li/2DnuG9F, Pressegrafiken zum Thema in unserer Mediathek: www.solarwirtschaft.de/pressegrafiken.html

Zur Methodik

Die verwendeten Daten beruhen auf einer Online-Umfrage der YouGov Deutschland GmbH, an der 2.051 Personen zwischen dem 12.11. und dem 14.11.2018 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.

Quelle: Bundesverband Solarwirtschaft e.V. vom 20.11.2018
www.solarwirtschaft.de

s. Sommerwetter: Millionen ernten Solarenergie

vgl. Solarenergie-Rekordernte im 1. Halbjahr 2018

s. Bundesländer wollen verstärkt Solarenergie ernten

vgl. Energiewende braucht Solar- und Windenergie gleichermaßen

vgl. Gemeinsame Pressemitteilung BSW-Solar und BWE: Solar- & Windenergie: Miteinander statt Gegeneinander erforderlich

s. BWE legt Sofortmaßnahmen zur Umsetzung des Koalitionsvertrags im Bereich Windenergie vor

vgl. Solaranlagen sind 2018 noch lukrativer geworden

s. Energiesammelgesetz: Pressestatement zum Kabinettsbeschluss

s. Zielverfehlung beim Ausbau der Windenergie gefährdet Energiewendeziele und internationale Wettbewerbsfähigkeit

s. Ausbauzahlen für das erste Halbjahr 2017 in Deutschland – Windenergie an Land: Starker Ausbau im Übergang, deutliche Risiken in 2018/19

s. Statement von Dr. Simone Peter, BEE-Präsidentin, zu den heute im Bundesrat diskutierten Initiativen aus NRW und Brandenburg

vgl. Historische Trendwende im EEG: Marktprämie bei null Cent

vgl. Wirtschaft entfesseln, Windenergie verhindern

auch Begeisterung für die Windenergie auffrischen – Politik unterstützen

s. Windenergieausbau nicht ersticken – Privilegierung von Windenergieanlagen im Planungsrecht wichtig für Klimaschutz und Strukturwandel

s. Pro Energiewende – Nein zur Photovoltaik-Kürzung zum 01.01.2019

vgl. Deutliche Verbesserung am Energiesammelgesetz erforderlich