TAG DER ERNEUERBAREN ENERGIEN: NRW-AUTOBAHN A31 IST ERSTE ENERGIEALLEE IN DEUTSCHLAND

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Der Landesverband Erneuerbare Energien NRW hat zum bundesweiten Aktionstag der Erneuerbaren Energien die deutschlandweit erste Bundesautobahn-Energieallee eingeweiht – eine Blaupause für das gesamte Land.

Nordrhein-Westfalen hat eine neue Autobahn, die Energieallee A31. Der Landesverband Erneuerbare Energien NRW (LEE NRW) hat zum bundesweiten Tag der Erneuerbaren Energien (siehe Hinweis unten) den rund 100 km langen Abschnitt zwischen den Autobahnkreuzen Bottrop und Schüttorf zur bundesweit ersten Bundesautobahn-Energieallee „umgewidmet.“ Für diesen Akt hat der LEE NRW mit politischer Prominenz an den beiden Standorten Heiden und Heek unmittelbar an der A31-Trasse jeweils eine sogenannte „Touristische Unterrichtungstafel“ (so der offizielle Terminus) in Originalgröße mit dem Motiv „Energieallee A31“ enthüllt.

„Dieser Schritt ist überfällig gewesen“, betonte LEE NRW-Geschäftsführer Christian Mildenberger bei der Einweihungszeremonie in Heek (Kreis Borken). „In den vergangenen Jahren sind ohne Proteste von der Öffentlichkeit eine Vielzahl von erneuerbarer Anlagen entlang dieser Autobahn entstanden, was die A31 zu einem Vorzeigebeispiel für bislang ungenutzte Flächen für Wind, Solar und Biomasse macht.“ Nach gemeinsamen Recherchen des LEE NRW und der Fachagentur Windenergie an Land sind bis heute 135 Windenergieanlagen mit rund 280 Megawatt Leistung sowie mindestens zwölf größere Solar- und Biogasanlagen an der A31 in Betrieb gegangen – jeweils in bis zu drei Kilometer Abstand links und rechts von der Trasse.

Der LEE NRW will es nicht bei dem symbolischen Aufstellen der beiden Schilder belassen: „Wir werden uns bei den zuständigen Bundes- und Landesbehörden dafür stark machen, dass die Schilder mit dem „Energieallee A31″-Motiv offiziell zur Dauereinrichtung werden“, kündigte Mildenberger an.

Mit der „Energieallee A31“ hat der LEE NRW eine Idee von Hermann Scheer aufgegriffen. Der zu früh verstorbene SPD-Politiker, der Träger des Alternativen Nobelpreises und Vordenker des Erneuerbare-Energien-Gesetzes, hatte im Jahr 2009 das Konzept der Energieallee A7 vorgestellt. Entlang der mit 962 Kilometern hierzulande längsten Bundesautobahn von Nord- nach Süddeutschland sollten Windkraftanlagen, Solaranlagen und Biomassekraftwerke in großer Stückzahl entstehen, um so ein eindrucksvolles Zeichen für die Energiewende zu setzen. Für Scheer gab es zwei große Vorteile dieser ungewöhnlichen Standorte: Genügend Flächen, die bis heute kaum für die Erzeugung grüner Energie genutzt werden. Und keine Anwohnerproteste, da der Verkehrslärm weit über den Dezibelwerten von Windturbinen liegt.

Dass nun die A31 und nicht die A7 als „Leuchtturmprojekt“ zur ersten Energieallee auserkoren worden ist, begrüßt Irm Scheer-Pontenagel. Sie sieht das Lebenswerk ihres Mannes mit der Aktion fortgeführt. In ihrem Grußwort heißt es: „Das Projekt A31 ist […] auch ein Baustein zur Beschleunigung der Forderung 100% Erneuerbare Energien jetzt!“

Zu den Unterstützern der „Energieallee A31“-Aktion des LEE NRW zählt der Kreis Borken. Warum, begründete Landrat Dr. Kai Zwicker, der auch an der Eröffnungszeremonie teilnahm, so: „Wir blicken mit Stolz auf die positive Entwicklung der Erneuerbaren Energien und die damit verbundene Identifikation der Menschen im Kreis Borken. Viele Gemeinden in unserem Kreis erzeugen aufs Jahr gesehen schon heute mehr Erneuerbare Energien, als vor Ort verbraucht werden. Mit Blick in die Zukunft ist die Energieallee A31 somit vor allem auch der Pfad, der die energieintensive Wirtschaftsregion Ruhrgebiet mit der wirtschaftsstarken Zukunftsregion Münsterland verbindet. Der Kreis Borken unterstützt daher die Initiative des LEE NRW, die „Energieallee A31″ auch offiziell mit einer touristischen Unterrichtungstafel zu würdigen.“

Gegen dieses offizielle Autobahnschild hätte auch Heeks Bürgermeister überhaupt nichts einzuwenden. Franz-Josef Weilinghoff sähe dieses Schild am liebsten auf dem Heeker Abschnitt der A31 montiert: „Die aktuelle geopolitische Situation und die damit verbunden Auswirkungen auf die Energieversorgung führen uns allen vor Augen, wie wichtig der Ausbau der Erneuerbaren Energien ist. Deswegen wäre es wünschenswert, wenn die „Energieallee A31″ zukünftig mit einer offiziellen touristischen Unterrichtungstafel an der Autobahn gewürdigt wird. Gerade durch solche Maßnahmen schaffen wir es, das Bewusstsein für die Wichtigkeit der Erneuerbaren Energien in der Gesellschaft weiter zu steigern.“ Die Gemeinde Heek freue sich auf jeden Fall „außerordentlich“, dass „die feierliche Eröffnung der Energieallee A31 ausgerechnet in Heek vollzogen wird.“

Dass die „Energieallee A31“ seit geraumer Zeit auch das Wirtschaftsleben im Westmünsterland mitprägt, daran erinnerte Ludger Holtkamp, Vorstand des Blockheizkraftanlagenherstellers 2G Energy AG mit Sitz in Heek, bei dem Einweihungsakt: „Der Standort Heek mit der angrenzenden Energieallee A31 hat sich in den letzten Jahren für uns als enormer Vorteil erwiesen – sowohl logistisch als auch in Bezug auf die Mitarbeiterakquise. Als Hersteller von Anlagen mit der Kraft-Wärme-Kopplungs-Technologie fühlen wir uns inmitten der großen Masse von Wind- und Solaranlagen zudem äußerst wohl und demonstrieren auch vor Ort die Rolle der Kraft-Wärme-Kopplung als regeneratives Rückgrat.“

Angetan genau von diesen energiewirtschaftlichen Aktivitäten und der „Energieallee A31“-Aktion des LEE NRW zeigte sich der Bundesabgeordnete Henning Rehbaum, der seit Beginn der neuen Legislatur Mitglied im Verkehrsausschuss ist. Der gebürtige Westfale, der vor seinem Wechsel nach Berlin wirtschafts- und energiepolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion im NRW-Landtag gewesen ist, verwies in Heek auf das ungenutzte Flächenpotenzial entlang der deutschen Autobahnen: „Das Potenzial für Solarparks und Windenergie entlang von Autobahnen ist riesig und genießt breite Akzeptanz. Schon heute ist das Münsterland Vorreiter beim Ausbau der Erneuerbaren. Die Energieallee A31 in NRW ist eine klasse Blaupause für die bundesweite Nutzung von Autobahntrassen für Erneuerbaren Energien.“

Hinweis
Der Tag der Erneuerbaren Energien ist erstmals 1996 von der sächsischen Stadt Oederan (Landkreis Mittelsachsen) ins Leben gerufen worden, um ein möglichst breites Spektrum klimafreundlicher Alternativen zu Atomkraft und fossilen Brennstoffen aufzuzeigen. Aus dieser lokalen Aktion hat sich der bundesweite Aktionstag entwickelt. Unter www.energietag.de sind viele der Aktivitäten aufgelistet, die für diesen Tag organisiert werden.

Quelle: Landesverband Erneuerbare Energien NRW e. V. (LEE NRW) vom 30.4.2022
www.lee-nrw.de

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